trageberatung

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Im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelten sich in verschiedenen Kulturen die unterschiedlichsten Arten, Kinder zu tragen. Eine Tatsache, die es uns heute ermöglicht, aus einer grossen Vielfalt diejenige Tragart zu wählen, die uns am meisten zusagt.

Damit du dir einen Überblick verschaffen kannst, findest du anbei kurze Beschreibungen der gängigsten Trageprodukte.  

Das gewebte Tuch ist mit Abstand das vielseitigste aller Hilfsmittel zum Tragen. Es ist in den unterschiedlichsten Ausführungen bezüglich Länge, Designs, Webarten und Materialien zu haben. Es passt sich der Trageperson optimal an und ist für Neugeborene wie auch für Kleinkinder geeignet.

Das elastische Tuch ist ideal für Neugeborene, da es sehr weich und anschmiegsam ist. Aufgrund seiner Elastizität ist es etwas einfacher zu binden als ein gewebtes Tuch und eignet sich deshalb gut für Trageanfänger. Allerdings ist es ebenfalls auf Grund seiner Elastizität nur bis zu einem bestimmten Gewicht des Kindes empfehlenswert.

Tragetücher

Ring Slinge sind eine Mischung aus Tragetuch und Tragehilfe: Sie werden vorgebunden und nach dem Hineinsetzten des Babies durch die Ringe festgezogen. Das Kind kann vor dem Bauch oder auf der Hüfte getragen werden und wenn es mal schnell gehen soll, sind Ring Slinge eine gute Wahl.

Ideal für Neugeborene sind sie aus elastischem Tuch, für Neugeborene und Kleinkinder geeigent sind diejenigen aus gewebten Tücher.

Ring Sling

Auch mit einem rechteckigen Baumwolltuch kann das Kind auf den Rücken gebunden werden. Dabei wird das Tuch nicht über die Schultern, sondern nur um den Brustkorb geknotet, in einer sogenannten Torsocarry. Diese Trageweise entlastet den Nackenbereich, das Kind ist super schnell ein- und ausgebunden und das Tuch braucht kaum Platz in der Tasche.  

Kangatuch

Tragehilfen:

Meitai, Halfbuckle, WrapCon

Meitais, Wrapcons und Halfbuckles basieren alle auf demselben Prinzip mit kleinen Varianten in der Ausführung: Grundsätzlich bestehen sie aus einem Rechteckigen Stück Tragetuch mit vier Bänder dran. Zwei davon dienen als Bauch- oder Hüftgurt, die anderen zwei als Schultergurte

Beim Meitai werden Bauch als auch Hüftgurt geknotet wodurch ihn jede Trageperson ohne Anpassungen benutzen kann.

Beim Halfbuckle ist der Bauchgurt mit einer Schnalle versehen, was ihn etwas schneller in der Handhabung macht. Die Schultergurte sind beim Halfbuckle ebenfalls zum Knoten.

Der WrapCon zeichnet sich durch Schulterträger aus, die aus einem breiteren Stück Stoff bestehen und so über der Schulter der Trageperson oder dem unteren Rücken des Kinders – ähnlich wie ein Tragetuch – aufgefächert werden können.  Dies hilft, das Gewicht etwas besser zu verteilen.

Tragehilfen:

Fullbuckle & Onbuhimo

Fullbuckles haben am Bauch- und am Schultergurt Schnallen zum Schliessen und Anpassen, ähnlich wie die Bauch- und Schultergurte bei einem Rucksack. Einmal angepasst, sind sie super schnell angezogen. Allerdings haben Fullbuckles häufig etwas vorgeformte oder fester gepolsterte Rückenteile, wodurch sie sich je nachdem nicht so gut an das Kind anpassen können.


Bei einem Onbuhimo fällt der Bauchgurt weg, weshalb er auch oft Rucksacktrage genannt wird. Deshalb hat der Onbuhimo auch ein etwas kleineres Packmass als andere Tragehilfen und das Kind ist schnell ein- und ausgepackt, ohne dass viel angepasst werden muss. Er eignet sich vor allem fürs Rückentragen von schon grösseren Kindern, wobei allerdings das ganz Gewicht auf den Schultern der Trageperson lastet.

Tragen im Sommer

Fürs Tragen im Sommer braucht das Baby vor allem einen guten Sonnenhut, am besten einen mit breiter Krempe. Auch bei den Ärmchen und Beinchen gilt es darauf zu achten, dass sie nie zu lange direkt der Sonne ausgesetzt sind. Der gute alte Regenschirm tut gute Dienste bei längeren Spaziergängen in der Sonne, nicht nur dem Tragling, sondern auch der tragenden Person.

Tragen im Winter

Fürs Tragen im Winter oder bei garstigem Wetter gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: Eine Tragejacke, einen Jackeneinsatz für die normale Jacke oder ein Tragecover.

Bei den Tragejacken kann man mittlerweile aus einer Vielzahl von Modellen und Materialien auswählen, wobei die meisten auch einen Schwangerschaftseinsatz haben. Trägt man das Kind auf dem Rücken, erfordert das An- und Ausziehen der Jacke etwas Übung und vielleicht ab und zu eine helfende Hand.

Auch bei den Jackeneinsätzen und Tragecovers gibt es unterschiedliche Modelle mit unterschiedlicher Fütterung. Beim Rückentragen empfiehlt sich die Verwendung eines Tragecovers erst ab einem gewissen Alter des Kindes, da es nur sehr beschränkt von der Wärme der Trageperson profitieren kann.

Und wohin mit meinem Kram?

Vor allem beim Rückentragen stellt sich häufig die Frage, wo und wie – wenn der Rücken schon besetzt ist – alle anderen Sachen denn getragen werden sollen. Natürlich kann ein kleiner Rucksack auch vor dem Bauch getragen werden, wem dies unbequem ist findet vielleicht in einem Slingbag, einem Onbag oder einer grossen Hüfttasche eine Alternative dazu.

Ein Slingbag ist eine Tasche mit extra langem Schultergurt und Ringen zum Festziehen. Die Tasche kann so über dem Kind seitlich getragen und angepasst werden.

Ein Onbag ist eine Tasche die dank zwei sehr langen Schultergurten unter dem Po des Traglings positioniert und dann wie ein normaler Rucksack getragen werden kann.

Die grosse Hüfttasche kann vorne, seitlich oder ebenfalls hinten unter dem Gesäss des Kindes getragen werden.

Und für richtig viel Kram eignet sich der gute alte Shoppingtrolley: Den kann man vollpacken, ohne dass etwas getragen werden muss und man ist trotzdem noch beweglicher und flexibler als mit einem Kinderwagen.

FAQ

  • Tragen ist praktisch – man hat beide Hände frei und trotzdem darf das Kind vollen Körperkontakt geniessen (besonders praktisch für Schmusetiger und kleine Rundumdieuhr-Kletten).
    Tragen fördert die Bindung zwischen Kind und Bezugsperson. Gerade für Väter von Stillkindern bietet das Tragen eine wunderbare Möglichkeit, mit ihren Babies ab Geburt innig in Kontakt zu treten und die Mutter in den Stillpausen zu entlasten.
    Korrektes Tragen beugt Hüftdisplasien vor und kann sich positiv auf die motorische Entwicklung des Kindes auswirken.

  • Menschenbabies sind von Natur aus Tragling und deshalb nein, Tragen kann nicht schaden. Allerdings gibt es ein paar wenige Dinge, die es zu beachten gilt — allem voran die Frischluftzufuhr für den Tragling (Atemwege NIE abdecken, auch wenn das auf den Werbebildern so kuschelig aussieht) und dass der Tragling in einer Anhockspreizhaltung getragen wird. Das Annehmen der Anhockspreizhaltung fördert eine korrekte Hüftentwicklung und beugt Hüftdisplasien vor.
    Darüberhinaus ist es wichtig, dass es DIR als tragende Person wohl ist und du keine Schmerzen hast. Ist dies bei deiner aktuellen Tragemethode nicht der Fall, lohnt es sich auf jeden Fall, etwas anderes auszuprobieren.

  • Aber klar doch! Die Last auf dem Rücken zu tragen ist viel ergonomischer als vor dem Bauch und gerade für Beckenböden mit Geburtserfahrung viel schonender. Grundsätzlich können Babies ab Geburt auf dem Rücken getragen werden, mit der richtigen Stützung des Nackens. Falls du dir Rückentragen mit so Kleinen nicht zutraust, kannst du warten, bis dein Kind seinen Kopf selber halten kann um damit anzufangen (in der Regel ca 3. oder 4. Monat). Am besten übst du die ersten paar Male daheim und bindest das Kind entweder sitzend oder über einem Bett/Sofa/Matratze ein und aus.

  • Situationsänderungen können für Babies beängstigend sein, weil sie ja nicht wissen, was kommt. Wenn sich dein Baby das Ein- und Ausbinden noch nicht so gewohnt sind, ist es völlig normal, dass es die ersten paar Male ein wenig schreit um seine Verunsicherung Kund zu tun. Vielleicht spürt es auch, dass es für dich etwas Neues ist und du ein wenig nervös und unsicher bist. Das sollte sich nach den ersten paar Malen legen.

  • Ja, das gibt’s. Menschenkinder sind Traglinge, das heisst, alle Kinder wollen grundsätzlich getragen werden, ausser es gibt etwas, das sie daran hindert. Und da kann es schon mal etwas kompliziert werden, denn solche Hindernisse gibt es ganz verschiedene und leider ist es nicht immer möglich, herauszufinden, was das Kind braucht oder eben nicht braucht, damit es gerne getragen wird.
    Hier ein paar Inputs: Vielleicht ist die Trage unbequem? Dein Kind möchte mehr sehen (das wäre der Zeitpunkt, um aufs Rücken- oder Hüfttragen zu wechseln)? Dein Kind assoziiert Tragen mit «Einschlafen müssen» oder ähnliches worauf es gerade keine Lust hat? Dein Kind hat vielleicht Verspannungen am Nacken, die es beim Tragen stören? Du fühlst dich unwohl beim Tragen (vielleicht weil dir die Nähe zu viel ist oder dich etwas schmerzt) und das Kind spürt und reagiert auf dein Unwohlsein? …

  • Kinder wachsen, wir verändern uns und sind auch nicht immer gleich fit. Da kann es schon mal passieren, dass die heissgeliebte Trage plötzlich drückt und zwickt. Hast du eine Tragehilfe, die in zwei Grössen erhältlich ist, ist dies vielleicht der Moment, um dir die nächstgrössere zu besorgen. Oder eine andere Trageart auszuprobieren. Vielleicht braucht dein Körper auch einfach mal eine Abwechslung und ein paar Tage oder Wochen später ist dir mit der alten Trage wieder pudelwohl.

  • Solange du Lust und Energie hast und dein Kind noch reinsitzen möchte, solange kannst du tragen! Es gibt kein offizielles Ende der Tragezeit. Allerdings sind nicht alle Tragehilfen geeignet für grosse und schwere Kinder, da lohnt es sich dann vielleicht, wenn du dich nochmals ein wenig rumschaust und Sachen ausprobierst, bis du was hast, das dir wirklich bequem ist. Ich persönlich mag das gewebte Tuch am liebsten für meinen mittlerweile 20kg-Sohn, besonders, wenn er etwas länger drin bleiben soll (z.B. für einen kleinen Mittagsschlaf beim Wandern). Für kürzere Strecken und Zeiten nehme ich oft das Kanga.

  • Geschmackssache! Probier aus, was du für dich besser funktioniert. Hier eine kurze Liste der Vor- und Nachteile:
    Trage: Stützt dein Kind optimal, hat fast kein zusätzliches Gewicht, kann bei Nichtgebrauch klein zusammengelegt werden.
    Kraxe: Bietet je nach Modell zusätzlichen Stauraum, das schlafende Kind kann vom Rücken genommen und hingestellt werden. Erst ab einem bestimmten Alter geeignet, da das Kind nicht so gut gestützt wird, verhältnismässig hohes Eigengewicht, und 8-tung Veschiebung des Schwerpunktes vom Körper weg!

  • Wickelunterlage, Hängematte (ja, diese Tücher sind gemacht für schwere Lasten, also keine Sorge, die halten!), Klettertuch, Picknickdecke, Kuscheldecke, Stoff um was anderes draus zu nähen…